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Konzert I

Martin Forciniti
Le livre des sept sceaux du Livre de l’Apocalypse pour Grand Orgue (2019 - UA)
 
Ulli Götte
Three Points of View für Orgel (2007)
Part II
 
Diego Jascalevich
Orgel & Gürteltier
I   SIN TIEMPO - II  TIEMPO PERDIDO
 
Jens Josef
Duo für Klavier & Orgel (2019 - UA)
 
Musa Nkuna
Ripfumelo ra Vakriste für Orgel-Solo (UA)
 
Michael Töpel
Langsame Drehung für Violine und Orgel (UA)
 
Über die Werke:
Martin Forciniti
Le livre des sept sceaux du Livre de l’Apocalypse pour Grand Orgue (2019 - UA)
Das Orgelwerk von 2019 ist eine kompositorische Auseinandersetzung mit dem Buch der Offenbarung. Gewaltige und schroffe Eruptionen wechseln abrupt mit lyrischen und sphärischen Klängen, wobei gesungene aramäische, hebräische, griechische, lateinische, arabische und hinduistische Gebetsfragmente per Audio eingespielt werden. Das Orgelwerk ist dem Pfarrer der Gemeinde Sankt Familia, Harald Fischer gewidmet.
 
Ulli Götte
Three Points of View für Orgel (2007) II + III
Der Titel deutet verschiedene Perspektiven der abendländischen Musikgeschichte an, die jeweils die musikalische Substanz der einzelnen Sätze begründen.
Part I: Das erste Stück ist der Renaissance-Technik der Isorhythmie gewidmet: eine Tonfolge wird immer wieder neu rhythmisiert. Umgekehrt wird aber auch die Tonfolge variiert, während die rhythmische Struktur identisch bleibt. Verschiedene modale Felder, immer neue Kirchentonarten, werden durchlaufen.
Part II: Die Idee dieses Satzes besteht in einer Genese des (abendländischen) Tonsystems: alle 12 Töne werden – beginnend mit dem Ton a als ‚mese‘ – sukzessive gemäß eingeführt. Aus dem jeweiligen Tonvorrat ergibt sich dann auch die jeweilige musikalische Struktur. Bisweilen erscheintein Zeitraffer dieses Prozesses. Immer stärker akkordorientiert wird der Satz, gleichzeitig auch rhythmisch prägnanter. Die Schlusstakte weisen wieder auf den Anfang hin.
Part III: Ausgangspunkt dieses Parts ist die Tonfolge a - c - des(cis) - b - (a) - e - f - g – gis(as), die als Variationsmotiv dient und auch in Reihengestalt wahrzunehmen ist. Sie erscheint melodisch sowie in harmonischer Gestalt und dient zwei großen Blöcken als formgebendes Element. 
Variation als die große Konstante abendländischer Formgebung und die Arbeit mit einer Reihe waren hier meine ‚Points of View‘.
 
Diego Jascalevich
Orgel & Gürteltier
I   SIN TIEMPO - II  TIEMPO PERDIDO
Diese Komposition ist als Dialog angelegt. Charango und Orgel wechseln sich vor allem im ersten Satz improvisierend ab. Im zweiten Satz bildet die Orgel die harmonische Grundlage für das Charango.
 
Jens Josef
Duo für Klavier & Orgel (2019 - UA)
Das Duo entstand auf Anregung von Martin Forciniti und ist ihm und dem Pianisten Uwe Volkmer gewidmet. Es ist eigentlich zweisätzig konzipiert, doch konnte ich den zweiten Satz noch nicht fertigstellen.
Inspirationsquellen für das Duo sind einerseits die unterschiedliche Klangerzeugung beider Instrumente, hier angeschlagen, dort angeblasen. Dann der Hall des Kirchenraumes, sowie der Text des Sanctus aus der Messe.
Auch die Musik Olivier Messiaens, dessen Franziskusoper ich kurz vor Beginn der Komposition in Darmstadt hörte, hat Spuren bei der Findung des Duos hinterlassen, ich hoffe nur, dass es nicht zu viele sind…
 
Musa Nkuna
Ripfumelo ra Vakriste für Orgel-Solo (UA)
Man kann sich zu einem Sportverein, einer politischen Partei oder zu seinem Glauben bekennen. Das kann man mit Worten oder mit Aktionen machen, z.B. einem T-Shirt mit seinem Vereinsnamen anziehen oder Geld einer politischen Partei spenden. Sich zu einer Religion zu bekennen kann man z.B. mit Worten, Taten, oder Musik. Das habe ich hier getan. Ich glaube an Gott, den Vater, an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, und an den Heiligen Geist. Hier ist ein einfaches Stück, welches meinen christlichen Glauben bekennt - unkompliziert und ganz einfach so!
 
Michael Töpel
Langsame Drehung für Violine und Orgel
Wer hat uns also umgedreht, daß wir,
was wir auch tun, in jener Haltung sind
von einem, welcher fortgeht? Wie er auf
dem letzten Hügel, der ihm ganz sein Tal
noch einmal zeigt, sich wendet, anhält, weilt-,
so leben wir und nehmen immer Abschied.
Rainer Maria Rilke, Achte Duineser Elegie (Schluss)
 
Diese Musik für Violine und Orgel ist in ihrer Urfassung Ende 2004 entstanden. Ich hatte sie in großer Eile als „klingende Stele" komponiert, denn sie wurde im Trauergottesdienst für einen guten Freund in einem kleinen, internen Rahmen gespielt. Das war die einzige Aufführung. Danach blieb das Stück liegen, denn ich hatte mir vorgenommen, es irgendwann einmal kritisch durchzuarbeiten. Für die offizielle Uraufführung am 19. Mai 2019 durch Dieter Fellmann, Violine, und Martin Forciniti, Orgel, in St. Familia in Kassel wurde das nun in die Tat umgesetzt: die Partitur wurde gründlich revidiert und außerdem erweitert.
 
Gern wähle ich Titelformulierungen mit einer gewissen Mehrdeutigkeit. So ist auch der Titel „langsame Drehung" zu interpretieren, u. a. bezieht er sich auf den Schluss von Rainer Maria Rilkes Achter Duineser Elegie und ebenso auf die gleichnamige Bronzeplastik eines tanzenden Paares von Günter Grass. Der Rilke-Text ist ideell in die Musik eingeflossen, da der Sprachrhythmus der oben zitierten Verse in Form von Akkordrepetitionen der Orgel erklingt.